Eglisau, 23.08.2017: Der Bundesrat hat heute die zweite SIL-Etappe für den Flughafen Zürich ohne wesentliche Korrekturen genehmigt. Damit macht er erneut klar, dass die Interessen der Regionen im Norden des Flughafens unberücksichtigt bleiben. Entgegen wiederholter Kritik der IG-Nord und der Bevölkerung im Norden wird an den sowohl sicherheitstechnisch als auch betrieblich unnötigen Pistenverlängerungen festgehalten. Gleichzeitig bleiben die zum Verspätungsabbau geeigneten Südstarts geradeaus auf Ausnahmefälle beschränkt.
Die IG-Nord lehnt die im SIL-Objektblatt vorgesehenen Pistenverlängerungen dezidiert ab. Diese sind weder aus Gründen der Sicherheit noch der Kapazität nötig. Das heutige Pistensystem wird aufgrund des Trends hin zu grösseren und voll ausgelasteten Maschinen auch langfristig genügen, um die Nachfrage zu decken – wenn es optimal genutzt wird. Im luftfahrtpolitischen Bericht vom Februar 2016 hat der Bundesrat selber richtigerweise festgehalten, dass kein betrieblicher Bedarf für Pistenverlängerungen bestehe. «Wir wehren uns dagegen, dass mit Scheinargumenten auf eine Kapazitätsausweitung hingearbeitet wird, welche die Bevölkerung im Norden noch stärker belasten wird», sagt Hanspeter Lienhart, Präsident der IG-Nord. Die dem SIL 2 zugrundeliegenden Parameter und Betriebskonzepte führen insgesamt zu einer massiven Vergrösserung der Gebiete mit Lärmbelastung und engen die Entwicklung der betroffenen Gemeinden unnötig ein.
Die Einführung von Südstarts geradeaus bei Bise oder bei Nebel wird grundsätzlich begrüsst. Die IG-Nord fordert aber weiterhin, dass diese auch tagsüber in den Spitzenzeiten eingesetzt werden können. Von einem Verspätungsabbau während des Tages profitieren alle Regionen um den Flughafen gleichermassen, weil dadurch die Belastung in den besonders lärmsensitiven Nachtstunden reduziert würde. «Dass ein probates Mittel zum Verspätungsabbau von vorneherein ausgeschlossen wird, zeigt die Unausgewogenheit des SIL-Objektblatts exemplarisch auf», kritisiert Lienhart.
Als hauptbetroffene Region um den Flughafen fordert die IG-Nord, dass alle Regionen die Lasten des Flugbetriebs gemeinsam mittragen. Sie wird bei der Erarbeitung eines neuen Betriebsreglements des Flughafens Zürich ihre Positionen für eine faire und ausgewogene Flughafenpolitik weiterhin mit aller Konsequenz vertreten.
Medienmitteilung vom 3. Oktober 2024: Noch nie waren am Flughafen Zürich soviele Flugbewegungen während der Nachtflugsperrzeit zu verzeichnen, wie im Sommer 2024. Mit 194 Nachtflügen in den Monaten Juni, Juli und August stellt der Flughafen Zürich einen lärmigen neuen Rekord auf. Verstösse gegen das Nachtflugverbot werden von der Ausnahme zur Regel. Die Ruhebedürfnisse der Bevölkerung werden nicht respektiert. (Korrigierte Version der Medienmitteilung*)
Medienmitteilung vom 20. Dezember 2023: Die IG Nord hat beim Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL Einsprache gegen die Planauflage der Flughafen Zürich AG zum Neubau Dock A und zum Neubau ZRH-Tower eingereicht. Weil die "Hausaufgaben" gemäss dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom September 2021 noch immer nicht gemacht wurden, kommt die Pistenverlängerungsfrage und die jetzt anstehende Volksabstimmung zu früh. Die IG Nord fordert zudem in weiteren Eingaben den Schutz der Siedlungsqualität und der Siedlungsentwicklung in den Gemeinden im Norden des Flughafens sowie den Schutz des Werts der Liegenschaften.
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